mycarloforte.com
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Wir über uns

Anno 1956 begaben sich unsere Eltern im Dezember von Genua aus in einem VW-Käfer auf Campingurlaub ins vermeintlich warme Sardinien. Dort wurde der Käfer in einem Netz am Kran auf Deck gehievt und landete in Porto Torres. Erwartet hatten sie eine florierende Hafenstadt, tatsächlich war es ein kleiner, verschlafener Fischerhafen mit einem Steg für die Fähre vom Festland und die erwartete Stadt war auch nur ein Fischerdorf. Vom warmen Sardinien keine Spur, denn Dezember/Januar ist Regenzeit.

So fuhren sie voller Abenteuerlust durch Sardinien, begegneten hier und da einem Bus noch seltener einem LKW, andere Autos gab es keine! Die Männer trugen Bärte und Schlapphüte, sie hatten immer ein Gewehr geschultert, die Frauen waren schwarz gekleidet und verschleiert.

Doch dann übernachteten sie im Süden in einer kleinen Pension. Mama klagte bei der Wirtin über das schlechte Wetter, diese riet ihnen doch unbedingt „auf die kleine Insel, dort drüben liegt sie im Sonnenschein!“ zu fahren. Und so begann eine innige Liebe, die ein ganzes Leben lang halten sollte und hielt. Begeistert kehrten unsere Eltern das Jahr darauf wieder und wieder und wieder.......

Von nun an verbrachten wir Ostern-, Pfingst-, Sommer- und Winterferien in Carloforte.

Meine große Schwester hatte in ihrer Teenagerzeit nur Strandparties und Serenaden vor der Haustüre, ich lernte Laufen und Schwimmen.

Anno 1969 heiratete meine große Schwester und der Rest der Familie zog ganz nach Carloforte. Anfangs wohnten wir in den Apartments, dann wurde ein winterfestes Haus, das den sardischen Stürmen trotzte, gebaut. Ich musste jetzt hier in die Schule gehen. Die ersten drei Monate auf Probe, wegen der Sprache. Italienisch konnte ich noch zu wenig um dem Unterricht zu folgen, das besserte sich ganz schnell, aber ich konnte mich lange nicht mit meinen Klassenkameradinnen unterhalten, da sie Carlofortinischen Dialekt sprachen.

Anno 1975 wurde mein erster Neffe geboren, drei Jahre später der zweite. Für die Beiden gab es nichts Schöneres, als im Sommer bei der Oma Sandburgen bauen, Motorbootfahren, angeln, abends zum Eisessen auf die Piazza und Indianerspielen in den Höhlen im Pinienhain rund ums Haus.

Anno 1976 zog es mich zurück in die Zivilisation. Ich hatte die Nase gestrichen voll von nur Sonne, Strand und Meer!!!! Äh...

Anno 1985 lernte ich meinen Mann kennen, der gleich verpflichtet wurde Vati, Mama und neue Freundin (mich) nach Sardinien zu bringen. Nicht sonderlich begeistert willigte der eingefleischte Spanienurlauber ein mit dem ausdrücklichen Wunsch: „Aber nächstes Jahr fahren wir wieder nach Spanien!“. So zogen wir los, im tiefergelegten Golf GTI. Mein Mann am Steuer, Vati zur Unterstützung und Wegweisung daneben, Mama und ich auf der Rückbank. In Livorno angekommen, musste er feststellen, dass das Schiff ein alter Kahn war (er hatte wirklich schon bessere Tage gesehen).Panik erschien in den Augen unseres Chauffeurs als er sah wie die beweglichen, sehr steilen Rampen im Schiff herunter gelassen wurden: „Da soll ich mit dem Auto reinfahren? Da fliegt mir doch der Frontspoiler weg!!!“. Es ging doch gut. Eine schlaflose Nacht folgte für den nicht Schifferprobten, ohne Bett, denn wir hatten nur Poltrone (Sessel, nicht empfehlenswert) gebucht.

In Cagliari angekommen ging das Zittern um den Frontspoiler beim Verlassen des Schiffes, weiter, war auch wirklich knapp. Wir haben uns beim Rausfahren aus Cagliari natürlich verfahren und die alte Ausfallstrasse erwischt, die kaum noch jemand befuhr, nicht die schöne ausgebaute, vierspurige Schnellstrasse, . Die Panik meines Mannes steigert sich weiter: „Wo bringen die mich hin?“ Die Landschaft wurde immer einsamer.

In Porto Vesme angekommen war es nicht besser. Hier wird Kohle verschifft, entsprechend schmutzig ist der Hafen. Aber diese Überfahrt hat ihm besser gefallen, wir konnten an Deck bleiben, er konnte sehen wo wir hinfahren, die Sonne schien und es war warm. In Carloforte angekommen war er begeistert, das Dorf lag im Mittagsschlaf, die Sonne flimmerte auf dem Asphalt, außer den Passagieren der Fähre war kein Mensch unterwegs, einfach malerisch. An der Caletta angekommen, war er futsch und weg. Seither war nie wieder die Rede von SPANIEN!

 

ENDE